Federico Mompou

*  16. April 1893

†  30. Juni 1987

von Jens Rosteck

Essay

„Ich habe immer dagegen protestiert, wenn man mich einen Komponisten genannt hat – ich bin kein Komponist und möchte nicht als ein solcher gelten. Ich glaube ganz einfach, daß ich eine Musik bin, ohne sicher zu sein, ob sie von mir gemacht wurde; ich habe stets das Gefühl, daß sie von außen in mich hinein gelangt“ (undatierter Brief; zit. n. Werkkatolog, Paris: Salabert o.J.). Mompou gehörte keiner Gruppe oder Schule an, gab selten theoretische Stellungnahmen ab, verfocht unbedingten Individualismus und fand keine Nachahmer. Trotz mehrerer Gesamteinspielungen seines Klavierwerks und seiner Lieder blieb das Œuvre des nicht klassifizierbaren Eigenbrötlers auch zehn Jahre nach seinem Tod einem größeren Publikum weiterhin unbekannt. Dazu haben mehrere Gründe beigetragen: zum einen die mit der Ablehnung exegetischer Verlautbarungen einhergehende Schüchternheit des Komponisten; Mompou hielt sich für die Kommentierung seines Schaffens gänzlich ungeeignet. Die Veröffentlichung von zu einem einzigen Zyklus gehörenden Sätzen in verschiedenen Verlagen, die heute nur bedingt erreichbar sind, erschwert zum anderen die Rezeption. Obwohl gerade die Klavierstücke sich ohne größere technische Schwierigkeiten auch für Nicht-Virtuosen zur Ausführung anbieten, erscheint vor allem die zeit-untypische, von Moden unabhängige Amalgamierung spanischer bzw. katalanischer Melodik mit pianistischen ...